Queen, Westfalenhalle 1 Dortmund
Lose yourself in the music…
Ein Konzert, über das ich nicht viele Worte verlieren sollte. Es war einfach alles perfekt. Angefangen mit der problemlosen Anfahrt trotz strömendem Regen, den ausreichend vorhandenen Parkplätzen über die nette Security bis hin zu einem perfektem Auftritt… Es hat alles gestimmt.
Das ganze Konzert, auch der Innenraum, war merkwürdigerweise bestuhlt. Jedenfalls hatten wir 2 Plätze in der 10. Reihe, ziemlich genau in der Mitte. An dieser Stelle waren allerdings keine Stühle, sondern der Catwalk. Es dauerte nicht lange, bis uns eine ausgesprochen freundliche Frau von der Security aufklärte, dass sie das mit dem Catwalk zu spät erfahren hatte und deswegen die Plätze verlegt haben. Nun gut, wir saßen danach in Reihe 5 direkt am Catwalk. Geil!
Danach noch knapp 45 Minuten abgesessen und es ging diesmal mit einem grauenhaften Remix von A Beautiful Day los… der wieder in Lose yourself endete… Dieser Rap von Eminem funktioniert tatsächlich, auch wenn es wieder reichlich verwunderte Gesichter zu sehen gab.
Eröffnet wurde wieder mit Reaching Out und wir wunderten uns, dass Paul auf einmal fast direkt neben uns stand. Klasse.
Mit den ersten Riffs von Tie Your Mother Down fing dann die Halle hinter uns an zu brodeln. In unserem Block war aus 2 Gründen weniger los: Die Securities schickten jeden weg, der der Absperrung zu Nahe kam und mindestens die Hälfte der Leute war augenscheinlich von der Presse und schienen sich nicht wirklich zu amüsieren. Schade um die guten Plätze.
Paul, wenn Du das entgegen aller Wahrscheinlichkeit lesen solltest: Ich hab es nicht kapiert, dass mir die Hand entgegengestreckt hast… Ich war zu aufgeregt und zu glücklich und überhaupt alles auf einmal.
Das änderte sich erst, als Brian vor ‘39 das Publikum aufforderte, doch in den freien Bereich zu kommen, das wäre ein Rockkonzert… Die Leute liessen auch nicht lange auf sich warten und die Security war fürs erste überrumpelt, bis nachher der Innenraum abgesperrt wurde.
Die Setlist war nicht wirklich anders als in Paris, aber man merkt, dass Queen und Paul jetzt schon mehrere Wochen zusammen spielen: Es stimmt einfach alles, sowohl im Großen als auch in den ganzen kleinen Gesten, Füllern und Lachern zwischen durch.
Neu waren für mich Say It’s Not True von Roger zusammen mit Danny Miranda und Jamie Moses auf dem Catwalk und der Jum Let There Be Drums. Supergeiles Instrumentalstück, kurz, prägnant und gut. Danach muss auch der letzte Zweifler kapieren, dass Roger noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Genauso wenig gehören Queen zum alten Eisen. Sie haben die Westfalenhalle zu Brei gerockt, wie die Die Ärzte sagen würde. Ja und, die Musik ist “alt” aber das macht sie nicht schlechter, im Gegenteil. Auf dem Konzert waren wieder mehrere Generationen vertreten und jeder kam voll auf seine Kosten.
Mein persönlicher “Held” des Abends: Paul Rodgers. Vorweg gleich klar gestellt: Er ist nicht Freddie, er hat eine andere Stimme, er hat eine andere Gestik. Aber alles halt nur “anders”, er ist ja auch nicht Freddie. Aber er mindestens genauso gut. Er hat Ausstrahlung, man nimmt ihm ab, dass ihm die Musik genauso viel Spaß macht, wie dem Publikum und seine offensichtlich gute Laune war einfach nur ansteckend.
Ausserdem: Er und Brian sind ein gutes Team, wirkte besonders gut beim Wechsel von langsam nach schnell in Hammer To Fall.
Bevor ich jetzt endgültig hier abhebe: Ich bin selten gleichzeitig so emotional und körperlich ausgelaugt zugleich nach einem Konzert nach Hause gegangen. Dieses Konzert hat mich und meine Freundin einfach glücklich gemacht. Mehr davon!
Geschrieben am Montag, 25. April 2005 von Michael J. Simons in Konzerte und verschlagwortet mit