Queen, Rhein Energie Stadion Köln
Wieder einmal bin ich viel zu früh am Veranstaltungsort. Zumindest hatte ich einen guten Parkplatz im Parkhaus direkt vor dem Stadion bekommen, wenigstens etwas. Dass sich das als Trugschluss herausstellen würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Jedenfalls galt es, knapp 2.5 Stunden bis zum Anfang zu überbrücken. Viel eigentlich nicht schwer, durch die Festivalähnliche Atmosphäre rund ums Stadion. Ein bisschen aufregend was es schon, war es doch für mich eine Premiere: Das erste Mal in einem Fußballstadion. Toll.
Wirklich begeistert war ich von meinem Platz in Block W8 allerdings nicht. Ich konnte ja noch nicht einmal die Schrift auf den Videoleinwänden lesen, die für ein SMS Gewinnspiel geworben hat. Dieses Gewinnspiel war natürlich mal wieder eine absolute Nullnummer, die schwer nach Queen Productions roch. Man konnte eine SMS Botschaft schicken, die auf den Videoleinwänden angezeigt werden sollte und dabei ein Golden Circle Ticket gewinnen. Nachdem nach 2 Stunden immer noch die gleichen Nachrichten über Videos liefen, musste auch der letzte begriffen haben, dass das eine Verarsche war.
Pünktlich um 20:00 die Klänge vom A Beautiful Day Remix, anschliessend Eminem und dann erklang auch schon Reaching Out. Schade, ich hatte mich auf den WWRY Cast als richtige Vorband gefreut, aber da war ich wohl falsch informiert.
Schon im Vorfeld war zu lesen, dass es wohl keine Überraschungen in der Setlist geben würde. Hat natürlich Vor- als auch Nachteile. Die Besucher, die nur zu einem Gig gehen, bekommen die Greatest Hits in Perfektion um die Ohren geblasen, wenn man es allerdings zum dritten Mal hört, wünscht man sich dann schon den einen oder anderen weniger oft gehörten Hit aus Queens oder Pauls umfangreichen Backkatalog.
Neu für mich waren in der Setlist nur Wishing Well und Anotherone Bites The Dust, die beide weder in Paris noch in Dortmund gespielt wurden. Wishing Well war toll, obwohl das Publikum um mich herum scheinbar wenig Verständnis für dieses schöne Lied hatte. Richtig schön heavy und rockig kam es rüber. Scheint Paul auch einiges zu bedeuten. Bei Anotherone ging es dann erwartungsgemäß mehr ab. Das Lied wirkt einfach mit Pauls Stimme. Super.
Mittlerweile war ich dann auch richtig froh über meine Entscheidung, kurzerhand in den Innenraum zu springen, nachdem ich bei zwei - zugegeben sehr freundliche Securities - mit der Bitte, mich doch in den ohnehin nicht vollen Innenraum zu lassen, abgeblitzt war. Die Stimmung dort war einfach viel, viel besser als am Rang.
Ausverkauft war die Veranstaltung wohl nicht, man konnte bequem stehen und hatte nach allen Seiten ausreichend Luft. Nichtsdestotrotz war es ein Erlebnis, Love Of My Life aus annähernd 30000 Kehlen zu hören und beim großen Finale WWRY und WATC das ganze Stadion singen, trampeln und klatschen zu hören. So muss das, Stadionrock at its best.
Die Band und insbesondere Paul ist sehr souverän mit dem Regen umgegangen. Paul hat auf dem Catwalk kurz Singing In The Rain angestimmt, Brian hat auch ein paar Witze gemacht und niemand hat sich muschimässig davon abhalten lassen, auf dem Catwalk zu laufen und zu performen. Super.
Die Band war überhaupt sehr souverän, auch wenn Roger Taylor an diesem Abend sichtlich angestrengt gespielt hat, was wahrscheinlich an der Verletzung an seinem rechten Handgelenkt lag. Danny Miranda konnte bei GaGa und Anotherone zeigen, was in im steckt und an Brian May kommt eh keiner ran.
Letzten Endes ging die Zeit eigentlich wieder viel zu schnell rum und kurz vor halb 11 sah man nur noch das Queen + Paul Rodgers Logo auf den Leinwänden und jede Menge glücklicher Gesichter im Publikum. Ein schöner Abend mit einer der größten Rockgruppen ging zu Ende.
Dachte ich jedenfalls… Im Parkhaus hab ich mir noch schnell eine Playliste auf dem iPod erstellt und wollte losfahren. Pustekuchen, es ging gar nichts mehr. Das Parkhaus war zu, die Aachener Straße war zu, fehlte eigentlich nur noch der Commander, um den Superstau perfekt zu machen. Ende vom Lied: Kurz nach Mitternacht konnte ich endlich aus dem Parkhaus ausfahren. Aber hey, das ist Rock ‘n’ Roll und jede Minute war es wert.
Geschrieben am Mittwoch, 06. Juli 2005 von Michael J. Simons in Konzerte und verschlagwortet mit