Queen & Paul Rodgers, Velodrom Berlin
Seit fast einem dreiviertel Jahr lagen 2 Karten für das Queen & Paul Rodgers Konzert an meinem Geburtstag im Velodrom in Berlin auf meinem Schreibtisch. Da lagen sie leider auch noch, als wir bereits in Berlin waren. Große Scheiße und ein echter Stimmungskiller.
Leider war derjenige, der unseren Wohnungsschlüssel hat, nicht erreichbar, der Weg per Kurier fiel also aus. Zum Glück gab es noch ein paar Restkarten an einer CTS Stelle und wir konnten das Konzert noch sehen, auch wenn es jetzt leider doppelt so teuer war.
Aber am Ende war es jeden Cent wert. Nachdem ich Queen das erste Mal vor 3 Jahren gesehen habe, ist viel passiert. Mittlerweile ist aus Queen mit neuem Sänger eine richtige Band, Queen & Paul Rodgers, geworden, eines neues Album ist draußen und die alten Herrschaften haben offensichtlich einfach wieder oder immer noch Spaß daran, großartige Rockmusik zu machen.
Leider war mir nicht vergönnt, One Vision als Opener zu erleben. Immer, wenn ich Wemley ‘86 oder andere Konzert der Magic Tour anschaue, bekomme ich eine Gänsehaut bei den ersten Riffs, ich find das Lied einfach genial und als Opener die ideale Wahl. In Berlin entschied sich die Band jedoch das erste Mal auf der The Cosmos Rocks Tour für Surfs Up… Schools Out!. Schade. Ich hatte auch den Eindruck, dass Brian mit dieser Wahl nicht ganz glücklich war.
Ansonsten gab es nicht übermäßig viele Überraschungen, auch nicht im Vergleich zu 2005 allerdings ist Die Band deutlich besser geworden, wie ich finde.
Sehr gut gefallen haben mir wider Erwarten die neuen Songs C-lebrity und Cosmos Rocks, beides live eine Wucht. Ebenfalls genial, Bad Company, ein Paul Rodgers Stück, mit Paul am Piano. Großartiger Song, genial dargeboten und eigentlich nur übertroffen von Warboys.
Wir standen in der ersten Reihe und ich fand es toll zu sehen, wieviel Spaß die Band an der Musik hat und wie freundlich und offen alle Musiker wirken, keine Spur von Arroganz. Um so mehr hat es mich und alle in meinem Umfeld geärgert, dass ein offensichtlich total besoffener Idiot in unserer am Pöbeln und Buhen war, deutlich kleinere Mädels bedrängte und irgendwie allen den Spaß nahm. Zum Glück hat er es übertrieben und wurde von den Securities raus gezogen. Manchmal fühlt man sich als Fliegengewicht doch etwas hilflos gegen solche Klötze.
Ansonsten habe ich um mich herum nur begeisterte und vor allen glückliche Gesichter gesehen. Queen mag mit Sicherheit bei vielen Menschen als Popband verschrien sein, aber das ist mir schlussendlich auch egal. Das Konzert und Erlebnis hat mich und mit Sicherheit viele andere Menschen im Velodrom glücklich gemacht und das ist es doch, was an einem solchen Abend zählt.
Als i-Tüpfelchen oben drauf: Freddie Mercury wird bei dieser ganzen Show nicht vergessen oder verdrängt, im Gegenteil. Der Song Bijou vom 1991er Album Innuendo zusammen mit ein paar gelungenen Videoeinspielungen ist in meinen Augen ein noch schönerer Tribut an ihn als Bohemian Rhapsody.
Kurz zur Bühne. Auf Spreeblick wird über die Zentralbühne von Metallica geschrieben, die letzte Woche ebenfalls in Berlin zum Einsatz kam. Queen gehen einen anderen Weg: Die Bühne befindet sich nach wie vor frontal vor dem Publikum, mit einem langen Catwalk in der Mitte, auf dem Paul und Brian sich bewegen können. Nichts bahnbrechend neues soweit. Allerdings wurde zur Halbzeit das kleine Accoustikset (‘39, Love of my life) vorne auf der Spitze zum besten gegeben (übrigens ‘39: Queen ist wieder richtig locker geworden: Auf einmal stand Spike Edney mit einem Akkordeon vorne und der Song wurde von Brian als “a german folksong” angekündigt). ‘39 wurde von Roger Taylor auf einer Bassdrum begleitet. Diese wurde nach dem Song mit und mit - während Roger sein Schlagzeugsolo gab - zu einem kompletten Kit erweitert, sozusagen im laufenden Betrieb. Das Solo ging dann in I’m in love with my car über und Roger saß quasi mitten in der Menge. Ich halte das für eine tolle Idee: Ohne die Einheit der Band zu zerreißen hat auch der Schlagzeuger mal die Gelegenheit, mit dem Publikum zu interagieren respektive auch die hinteren Reihe sehen mal etwas mehr von ihm.
Schade, dass das Wochenende so schnell vorbei ging. Drum herum haben wir nämlich noch eine ziemlich gute Zeit in Berlin verbracht. Schönes Städtchen ;)
Ältere Queen & Paul Rodgers Berichte:
Geschrieben am Dienstag, 23. September 2008 von Michael J. Simons in Konzerte und verschlagwortet mit