Kaffeeentzug

Geschichte wiederholt sich, nicht nur im großen, viel zu oft bereits im kleinen. Vor fast 6 Jahren schrieb ich unter dem Titel “Die Droge der Müden und Ermatteten” über meinen Versuch, meinen Kaffeekonsum nicht zu beenden, aber mindestens jedoch einzuschränken.

6 Jahre später hole ich den Artikel aus dem Archiv hervor, lese ihn und denke: Ja, es ist dieses Mal genauso.

Wer meine Bilder auf dailyfratze.de im Dezember und Januar verfolgt hat, hat eventuell mitbekommen, dass es mir nicht sonderlich gut ging. Eine eigentlich harmlose Erkältung wuchs rasant schnell zu einer Nebenhöhlenentzündung heran, die nicht nur unfassbar schmerzhaft war, sondern mich für Tage ans Bett gefesselt hat. Neben beruflichem Streß und Ärger war und ist es mein aktuelles Schlafpensum, das dazu führte, dass mein Körper rebellierte. Im Schnitt 4 Stunden täglich scheint auf Dauer nicht gut zu gehen.

Wie kommt es, dass ich bereits vor 6 Jahren die gleichen Gedanken hatte und trotzdem wieder in dasselbe Verhalten verfalle? Extremer denn je. Anfang Dezember war ich bei einem täglichen Schnitt von 2l Kaffee und zwar einem Kaffee der Sorte, wo andere Menschen nach einer Tassen den Rest des Tages nicht mehr schlafen.

Ich versuche, die Erlebnise am Ende des letzten Jahres dieses Mal nicht zu ignorieren und genau wie 2009 verzichte ich bis auf den morgendlichen Kaffee auf Koffeeinzufuhr. Was mir ein wenig geholfen hat ist mit heißem Wasser übergossene Zitrone. Ich mag den bitteren Geschmack.

Allerdings ist das ja nicht das Grundübel. Mehr denn je ist es “cool”, sich bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit und darüber hinaus zu bringen und ganz oft sind die Ergebnisse ja auch super. Ob man dazu jetzt Kaffee, Mate oder anderes nimmt spielt im Grunde keine Rolle. Schwieriger noch als Kaffeeentzug ist der Ausbruch aus dieser Gedankenwelt.

Knapp einen Monat später geht es mir wieder leidlich besser. Ich bin gespannt, ob ich diese Posts in weiteren 5 Jahren wieder lesen werde und wenn ja, unter welchem Gesichtspunkt.

Geschrieben am Donnerstag, 22. Januar 2015 von Michael J. Simons in Blog und verschlagwortet mit