Rock am Ring 2005
Seit 3 Jahren zieht es mich kurz nach Pfingsten zum Nürburgring in die Eifel. Mit das angenehmste an diesem Festival ist die kurze Fahrtzeit von kaum mehr als einer Stunde. So waren wir auch diesmal schon am Donnerstagmorgen da und hatten quasi noch freie Platzwahl auf unserem “Stammplatz” D9 und konnten recht früh mit rumsitzen und trinken anfangen, während wir den Nachzüglern gemütlich beim Aufbauen zuschauen konnten.
Donnerstag
Kurzfristig dachte ich noch: Wo bleibt der Spaß bzw. etwas kommunikativere Nachbarn. Das hat sich dann am Abend mit Sebastian, Marcel und Mario und etwas später mit Macarena und Susanne erledigt und von da an ging dann auch meine Laune steil nach oben. Der Donnerstag wurde um den Grill verbracht mit sehr leckerem St. Miquel Bier aus der 1l Flasche. Vom feinsten.
Erst skeptisch beäugt, später aber wirklich nützlich: Der etwas andere Pavillon aus einer ca. 3 * 4m Plane. Gute Güte, ohne dieses Teil wäre mein Sonnenbrand wohl noch um einiges ärger ausgefallen.
Freitag
Festivalfeeling: Frisch gebrühter Lavazza Kaffee, 2 Bier und eine Dose Ravioli zum Frühstück. Das ist Leben. Wir haben am Morgen relativ lange und ziemlich gemütlich in der Bullenhitze vorm Zelt unter der Plane gesessen und den lieben Gott einen guten Mann sein gelassen. Irgendwann sind wir zu Mando Dia zum Gelände aufgebrochen und ich bin direkt richtig enttäuscht wurden. Das ist einfach nicht meine Welt. Genauso wenig wie Weezer, von denen ich zumindest den “Hit” Buddy Holly kenne. An dieser Stelle Gruß an Fabian, Rock am Ring ist echt klein. Jedenfalls war meine Lust verschwunden, noch länger auf dem Platz abzuhängen und wir sind zurück zum Zelt und haben dort noch weiter getrunken bis Green Day angefangen haben.
Leider klappte es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, den Overdose zu treffen. Wahrscheinlich hatte er mehr von Life Of Agony als ich von Green Day. Ich fand sie live ziemlich schwach, schade eigentlich.
Die erste durch Bands verursachte gute Laune kam bei Within Temptation auf. Auch wenn die Frau klingt, als wenn sie permanent weinen würde, die Show war in Ordnung. Richtig krass wurde es dann bei Apocalyptica. Einfach geil, was man für einen Höllenlärm mit den Celli machen kann. Höhepunkt für mich: Seek & Destroy. Klasse. Auch nett: Der Gastauftritt von Marta von Die Happy. Alles in allem: Der musikalische Höhepunkt des Tages.
Danach haben wir es dann endlich geschafft, Sebastian zu treffen und ein gemütliches Bier zu trinken. Leider setzte auch darauf ein beschissen kalter Regen ein. Da weder Christina noch ich Slipknot wirklich sehen wollte, sind wir nach 2, 3 Liedern zum Zelt verschwunden. Leider haben wir dadurch The Prodigy verpasst? Ich werde es wohl verschmerzen.
Während wir auf dem Gelände rumturnten, sind am Zeltplatz noch ein paar Nachzügler eingetroffen, mit denen wir die nächsten Tage noch das eine oder andere Bier getrunken hatten: Daniel, Anna, Lisa und Sarah. Prost an dieser Stelle!
Samstag
Samstag war der Metal Tag. Mit In Extremo, Slayer, Mötley Crue, Marilyn Manson und Iron Maiden. Die einzige Ausnahme davon waren die Wire Daisies aus England. Die wollte ich mir unbedingt anschauen, weil sie u.a. von Roger Taylor, dem Queen Drummer, gefördert werden. Was bekam ich zu sehen? Netten Pop / Rock von der Insel, exzellent zur Entspannung am Talentforum geeignet. Leider war kaum Publikum da, dass die Show zu würdigen wusste.
In Extremo waren gut. Schade nur, dass während des Auftritts die PA einmal komplett für mehrere Minuten ausfiel. Wenigstens hatte die klanglose Darbietung noch einen gewissen Unterhaltungswert im Gegensatz zum Sound der anderen Bands an der Center Stage, für den fast während des gesamten Festivals “Vom Winde verweht” zutraf. Sehr schade.
Slayer… Sooft wie der Name der Band auf dem Campingplatz gerufen wurde, so langweilig war sie. Exakt das gleiche wie nach dem Wacken Auftritt 2003: Gähnende Langeweile.
Mötley Crue habe ich von der Apple iPod Lounge ausgesehen, war ganz nett. Netter als Marilyn. Uninspiriert und mit maximalen Rockstargetue seine Show abgezogen und fertig. Ich mag The Golden Age Of Grotesque ganz gerne und auch die andere Platten sind hörbar, nur leider bleibt live davon wenig übrig.
Mr. Dickinson und Iron Maiden. Überraschende Playliste, die ausschliesslich auf Titeln der ersten 4 Alben aufbaute mit den beiden Highlights “Remember Tomorrow” und “Phantom Of The Opera”. Uns wurde es irgendwann zu voll und wir sind der Empfehlung “Fuck off and die” gefolgt und uns einen am Zelt trinken gegangen. Sorry an dieser Stelle an alle, die ich beim rausrennen - ja, ich hatte es eilig - mehr oder weniger unsanft angerempelt hab.
Musikalisch war der Samstag leider enttäuschend. Nichts desto trotz, die gute Stimmung hat es alles in allem wieder wettgemacht.
Ausserdem hatten wir so Gelegenheit, eine Handvoll iTunes Music Store Gutscheine abzugreifen - die ich bereits in das letzte Apocalyptica Album investiert habe - und einige weitere Fressbuden zu testen. Fazit dessen: Der Crepesstand in der Boxengasse ist und bleibt der Beste, gefolgt von den Bratwürsten, dem Thaifood und zuletzt dem Chinafood. Der Döner, den man an der Srasse zu D9 kaufen konnte, war Fleich gewordener Ekel.
Sonntag
Sonntag wurde es dann richtig gut, obwohl wir uns auf dem Campingplatz erst recht spät voneinander trennen konnten, die meisten sind nämlich schon Sonntagnacht aufgebrochen und haben vorher ihre Zelte eingepackt.
Angefangen hat der Sonntag mit Billy Idol, der sehr viel besser war, als ich gedacht habe. Hätte ich gerne mehr von gesehen; wir waren leider spät dran und da das Spülklo auf dem Gelände tatsächlich kostenlos war, habe ich einiges vom Gig nur auf dem Klo gehört.
Weiter ging es mit H.I.M., die erstaunlicherweise nicht so schlecht waren wie The Rasmus letztes Jahr. Man konnte es sich anhören. Gespielt haben sie ein nettes Greatest Hits Programm. Ich frage mich allerdings, ob Lohm von Worlddownfall heimlich bei H.I.M. Bass spielt…
Weiter ging es dann zumindest mit einer ähnlichen Musikrichtung: Subway To Sally. Das Konzert fand im Talent Forum statt und wir dachten eigentlich noch, hmm, da kommen wir gut noch in die erste Reihe. Pustekuchen. Das Teil war absolut gerappelt voll. Und Sally? Was haben die gemacht? Mit neuem Schlagzeuger den Ring gerockt. Absolut klasse und ähnlich heftig wie auf dem Wacken 2001. Höhepunkte u.a. Ohne Liebe, Falscher Heiland und Veitstanz. Gruß an Daniel, danke fürs “mitabrocken”.
Fettes Brot haben sich leider mit Sally überschnitten. Zum Glück konnten wir noch das Ende sehen, inklusive dem Killersong An Tagen wie diesen. Dann gab es u.a. noch Nordish By Nature mit den Beats von Ghostbusters. Geil.
Zurück vor die Centerstage habe ich gerade noch ein paar Locken von Slash gesehen und nochmal gedacht, O.K., Velvet Revolver sind um einiges uninteressanter als Guns n’ Roses. Kein Verlust, den Gig nicht gesehen zu haben.
Vor der Crepe Bude haben wir dann Lisa, Anna und Sarah wiedergetroffen… Tja, ich bin dann mit zum Limp Bisquit Ersatz Wir sind Helden gegangen. Die gute Frau hat sich sichtbar Mühe gegeben, hat die ganze Zeit gelächelt, versucht eine gute Show zu machen, aber mir gefällt es einfach nicht. Ich kann mit der Musik absolut gar nichts anfangen. Verschwendete 60 Minuten.
Die folgende Überraschung war dann eigentlich keine mehr. Per SMS Info Service kam gegen 17:00 oder so die Meldung: Es sind die Toten Hosen. Schade, denn die sehe ich Ende des Monats eh noch. Nichts desto trotz, das Konzert war ganz nett, wir haben einige blaue Flecken mehr und das Feuerwerk setzte zu den Klängen von Enjoy The Silence vom nächstjährigem Headliner Depeche Mode einen gelungenen Abschluss des verlängerten Wochenendes.
Zusammenfassend kann ich sagen: Es war mal wieder ein schönes Festivals mit einer klasse Stimmung, dass sich die Laune weder mit 35° noch mit strömendem Regen verderben lies. Im Nachhinein bedauere ich nur, The Prodigy, In Flames, 3 Doors Down und Fettes Brot nicht bzw. nicht ganz gesehen und unser Zelt zurückgelassen zu haben.
Dank und Gruß an alle, mit denen ich getrunken und gefeiert habe, vielleicht sehen wir uns noch mal! Prost!
Geschrieben am Mittwoch, 08. Juni 2005 von Michael J. Simons in Festivals und verschlagwortet mit