Schandmaul, Live Music Hall Köln

Deep Trip

Anfang des letzten Jahres waren wir bereits beim Schandmaul Konzert, wie ich bereits hier berichtete. Damals war das Konzert Teil der Acoustic Tour, quasi mit einer der Proben für den großen Auftritt im Zirkus Krone, dem Kunststück.

Hatte ich mich “damals” noch gefreut, dass die Live Music Hall relativ leer und übersichtlich war, so wurde ich diesmal von einer Schlange die gesamte Lichtstrasse runter verblüfft. Hey Moment, wann sind denn Schandmaul derart groß geworden?

Die LMH war dann picke-packe voll. Stellenweise fand ich es schon deutlich zu voll und ungemütlich. Ich frage mich, wann es die Leute kapieren: Ich lasse jeden gerne bereitwillig durch, ob nach vorne oder hinten. Kein Dingen. Wenn man aber den dritten Ellbogen mit Wucht in die Rippen bekommt, dann ist das irgendwann zuviel. Ätzend. Wahrscheinlich verpasst man vorne was, wenn man nicht wie rinderwahnkrankes Getier durch die Masse läuft.

Zur Musik: Diesmal gab’s ne Vorband, die Schweizer Deep Trip. War gar nicht mal schlecht, die Stimme klang sehr nach Nickelback, die Musik ein bisschen wie Apocalyptica, nur mit weniger Celli. Für einen ruhigen Abend gewiss in Ordnung, als Vorband, die irgendwie Stimmung machen soll, fand ich’s nicht so prall. Bis jetzt frage ich mich, ob der junger Herr am Mikro jetzt pro oder gegen Jesus war in seinem gleichnamigen Song.

Schandmaul

Nach relativ kurzer Umbaupause legten dann auch Schandmaul richtig druckvoll los. War anders als der Acousticgig, deutlich hexenkesseliger und sehr kurzweilig. Einige Schandmaulsongs nerven mich ob ihrer Dudelei, andere mag ich sehr gerne.

Herausragend waren unter anderem Die Tür in mir mit einem sehr schönen Basssolo, Seemansgrab, Walpurgisnacht, Kalte Spuren und einige mehr.

Wie auch beim letzten Mal hat mir die recht fröhliche und ausgelassene Stimmung sehr gut gefallen. Schandmaul versuchen im Gegensatz zu anderen Bands im Genre nicht irgendwie krampfhaft ernst oder böse zu sein, sondern spielen einfach eine gute Show. Das Konzept ist in sich schlüssig, inklusive passender Lichtshow, wo die Effekte mal nicht nur unmotiviert positioniert werden. Ausserdem haben Schandmaul den Bonus zweier attraktiver Musikerinnen, Anna und Birgit, die sich durchgehend nett anzuschauend bewegt haben.

Schandmaul

Und wenn das alles noch nichts war, aus dem Sänger, Thomas, strömen Perlen der Weisheit, seine Ansagen sollten eigentlich niedergeschrieben und für die Nachwelt aufbewahrt werden, die Ärzte sind ein Witz dagegen. Herrlich.

Alles in allem: Gelungener Abend, nur zu voll für die kleine Halle.

Buhnenpanorama

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Geschrieben am Sonntag, 05. November 2006 von Michael J. Simons in Konzerte und verschlagwortet mit