Die Ärzte, Rhein Energie Stadion Köln

Ärzte statt Böller!

2006 war in mehrerlei Hinsicht für mich ein besonderes Jahr. Ich will nicht auf jede Kleinigkeit eingehen, aber es waren schon einige Tiefpunkte, aber auch genügend Highlights dabei.

Vorgeplänkel

Jedenfalls, es sprach alles dafür, 2006 auch außergewöhnlich zu beenden: Mit Ärzte statt Böller. Bereits im Mai berichtete ich auf Planet-Punk.de darüber, kurz darauf hatte ich dann auch die Karten, ebenso der André, den ich auch in Köln treffen wollte.

Wie sooft hatte ich kurz vor dem Konzert keine Lust mehr. Keine Ahnung, warum das so ist, passiert mir öfter. Vorher bieten sich oft andere Sachen, die man ebenfalls machen könnte (z.B. die Party von Andi und Sarah).

Langer Rede, kurzer Sinn, ich bin dann trotzdem gefahren und ich habe es keine Sekunde bereut. Es war sooo genial. Einer der Gründe, warum ich eigentlich nicht wollte war die Tatsache, dass ich früh da sein wollte. Einlass war ab 17:00, Beginn aber erst gegen 21:00 und ich kenne mich, die Wartezeit nervt mich irgendwann nur noch an und ich bekomme schlechte Laune.

Stephan Langenberg

Nicht so dieses Mal. Wir hatten nach meiner schlechten Erfahrung mit dem Parkhaus bei Queen & Paul Rodgers im Juli 2005 (Wahnsinn, ist das schon bald 1.5 Jahre her??), hatten wir in einem Wohngebiet geparkt und schlenderten gemütlich zur Ostseite des Stadions. Typisch Deutsch haben wir uns in eine Schlange eingereiht und kurz drauf sprach uns ein sehr netter Säcurity an, ob wir Innenraumkarten hätten und wir in die “1. Welle” wollten… Na klar! So kam es dann, dass wir zu unserem Premiumparkplatz noch Premiumplätze direkt vor der Bühne hatten und das ohne großes Gedränge.

Überhaupt, das Konzert war fantastisch organisiert, fand ich. Keine Ahnung, wie die Ordner ausgewählt wurden, aber jeder, mit dem ich Kontakt hatte, war superfreundlich. Perfekt.

Christian, André und Michael

Letzten Endes war die Wartezeit gar nicht mal so schlimm, was auch an der guten Organisation lag. Ein mehr oder weniger lustiger Radiomoderator machte ein paar launige Sprüche, ein recht guter DJ hat ein paar alte Kracher aufgelegt und das bizarrste Schlechthin: Diner For One auf der Leinwand in Stadion. Dann gab es noch einige extra angefertige Bernd das Brot Clips, die ich jetzt nicht so lustig fande (mag diese Serie generell nicht).

Die Vorband haben sich die Ärzte zum Glück gespart. Statt dessen gab es Stephan Langenberg ganz alleine mit dem Akkordeon auf der Bühne und einigen sehr interessanten Coverversionen der besten Band der Welt, unter anderem auch “Männer sind Schweine”, das wahrscheinlich zum ärsten Mal seit langem live zu hören war und wahrscheinlich so lange nicht mehr zu hören sein wird.

Und, das Treffen mit André von DreamYourWorld hat dann auch noch geklappt, sehr schön. An dieser Stelle noch mal Prost und alles Gute für 2007!

Schrei nach Liebe

Schrei nach Liebe

Queen und die Die Ärzte haben eines gemeinsam: Nach wenigen Akkorden nach Beginn des Konzerts weiß man, wo der Hammer hängt. Lautstark begannen die drei mit Schrei nach Liebe, Ein Lied für Dich, Du willst mich küssen und Bravopunks. Taub und blind in den ersten 10 Minuten. Perfekt.

Manchmal fiel es auf, das einige Töne nicht ganz saßen, daß BelaFarinRod vielleicht nicht ganz so viel geprobt hatten, aber es machte die ganze Zeit über wahnsinnig Spaß.

Irgendwann meinte Rod, “Oh Gott, noch 2 Stunden” und ich hatte bis dahin gar nicht gemerkt, dass die erste Stunde bereits rum war…

Farin, Rod und Gwen

Seltsam war es, die Die Ärzte nach so langer Zeit wieder gemeinsam auf der Bühne zu sehen. Was mir auffiel, Bela stand wesentlich mehr im Vordergrund als noch vor 2 Jahren. Das Schlagzeug stand fast auf gleicher Höhe mit Farin und Rod. Bela kam auch viel öfter an den Bühnenrand oder lief einfach so über die Bühne.

Es vielen einige durchaus böse Sprüche über die Soloaktivitäten der jeweils anderen. So musste sich Rod z.B. von Bela sagen lassen, dass Teddybär (übrigens eine sehr geile, sehr punkige Liveversion) besser wäre, als jeder Song, den Frank Z. (Sänger / Komponist von Abwärts) jemals geschrieben hat. Nicht ganz nett, sag ich mal. Irgendwie kamen diese Animositäten auch während Rock Rendezvous nach draußen: Farin will Bela zwar in Vegas endlich ehelichen, aber beschlafen lassen, nein, das will er sich nicht mehr.

Rod bei 1/2 Lovesong

Überhaupt Farin, ich glaube, er braucht demnächst einen Auszubildenden wie Bodo Österling, dem Teekoch von Helge Schneider. Eine Tasse Kamillentee nach der anderen wurde auf die Bühne gebracht… Übrigens enterte Farin kurzfristig das Schlagzeug, spielte schnell Blumen zu Ende, weil er sich nicht mit Bela einigen konnte, ob die Exkremente nun weniger oder mehr stinken. Bela nutzte die Zeit, schnell einen feinen Tee zu trinken.

Weitere Interessante Szenen: Farin spielte das Solo von Omaboy zweimal, “um den Abend etwas zu füllen”, es gab keine anderen Lieder während Radio brennt, Rods Gesicht, als Farin und Bela im Hasen- bzw. Hühnchenkostüm zu Manchmal haben Frauen wieder auf die Bühne kamen und der klitzekleine Timingfehler mit Zu spät um Mitternacht… Die erste Hälfte wurde 2006 gespielt, dann gab es Sekt, Feuerwerk, Anstoßen, Knuddeln und Liebhaben, anschließen die zweite Hälfte 2007.

Discopower

Die Setlist war weitestgehend Standard würde ich sagen. Ein netter Querschnitt durch zahlreiche Alben. Besonders waren Punkbabies, Bravopunks, Omaboy, Rettet Wale und das Ramones Cover “Müngersdorfer Stadion” (Rockaway Beach) sowie Dauerwelle vs. Minipli.

Ärzte statt Böller war ein perfekter Abend. Die Stimmung war ausgelassen und gut und ich habe tatsächlich einmal gar nichts zu meckern. Wenn 2007 so genial wird, wie der letzte Abend aus 2006, na dann… :)

Übrigens, im Herbst 2007 erwartet uns ein neues Ärzte Album. Na, man darf glaube ich gespannt sein, was sich nach über 3 Jahren Soloaktivitäten entwickelt.

Die Ärzte!

Guter Tipp für 2007

Geschrieben am Sonntag, 31. Dezember 2006 von Michael J. Simons in Konzerte und verschlagwortet mit