Rock4, Burg Wilhelmstein Würselen

2005 scheint ja ein absolutes Queenjahr zu werden. Diesmal standen Rock4 aus den Niederlanden, genauer gesagt aus Mastricht auf dem Programm. Auch wenn Rock4 ausgesprochen nach Käse klingt, waren Rock4 mit ihrem A-Capella Programm alles andere als Käse. Etwas skeptisch war ich ja schon, ich kenne z.B. die Wise Guys flüchtig, Comedian Harmonists habe ich auch schon mal vernommen und wenn mir jemand für so eine Veranstaltung eine Karte schenken würde, ich müsste mehr oder weniger dankbar ablehnen, ich würde es nicht ertragen. Die Tracks auf der Homepage von Rock4 allerdings hatten mich neugierig gemacht, die Beschreibung, dass die Stimme des Sängers Luc Devens an die von Freddie heranreicht, schien nicht übertrieben. Und so kam es, dass ich im Amphitheater der Burg Wilhelmstein inmitten eines riesigen Picknicks (sic!) saß und gespannt der Dinge harrte, die da kommen mochten…

Rock4

Wie fängt man da am besten an? Ich habe Queen jetzt schon in so vielen Formen gehört. Im Januar 2003 in Form einer ziemlich heavigen Coverband namens MerQury, nachzulesen hier, im selben Jahr als One-Man-Show Being Freddie Mercury von Kai Bettermann (Infos u.a. hier), in Form des Queen Musicals in Köln, als Queen mit Paul Rodgers (hier, hier und hier) und jedes mal konnte ich sagen: Die Musik wirkt einfach. Je nach Interpretation unterschiedlich, aber sie funktioniert. Es ist zutiefst mitreissend, rockend, emotional, einfach berührend.
Nun also das ganze A-Capella.

Luc Devens Peter Weltens Luc Nelissen Nico Jacobs

Auch wenn Rock4 zwei Leadsänger brauchten, um die Queenstücke zu singen, mit diesen beiden erreichten sie sowohl die Höhen als auch die Tiefen Freddie Mercurys. Und das richtig gut.
Der Opener A Beautiful Day direkt gefolgt von Innuendo ging direkt unter die Haut, der helle Wahnsinn. Mit ein bisschen Gefühl und geschlossenen Augen konnte man sich vorstellen, dass eine Kreuzung aus Freddie Mercury und Robbie Williams vor einem steht. Super.

Es folgten u.a. Killer Queen, You Take My Breath Away, Another One Bites The Dust (mit einem Basssolo von Nico Jacobs und einem Gitarrensolo von Luc Nelissen, sic!), Mustapha, Save Me, The Game, Under Pressure, Good Old Fashioned Lover Boy und Somebody To Love; viele, viele Lieder, die man von Queen selber wohl nicht mehr live zu hören bekommt. Besonders unter die Haut ging You Take My Breath Away, im Sinne des Wortes: Atemberaubend.

Rock4 waren nicht nur gut, sondern auch lustig. Die Ansagen, meistens von Peter Weltens gesprochen, waren ziemlich lustig und mit ihnen gewann die Band das Publikum sehr schnell für sich.

Das Programm hieß A Night At The Opera und der zweite Teil war ganz dem gleichnamigen Queenalbum gewidmet, das tatsächlich alle Aspekte von Queen vereint: Heavy Metal, Rock, Pomp, Pop, Glamour, Oper und die Mischung von allem. Extrem verändert wurden nur You’re My Best Friend (extrem traurig) und Sweat Lady (Klang nun wie der Rap Remix von Sympathy with the devil.
Besonders erwähnenswert: The Prophets Song. Warum geht das Stück neben BoRap eigentlich immer so unter? Jedenfalls: Mit Hilfe von ein wenig Echo spitzenmässig dargeboten.
Weniger Hall wurde im Opernteil von Bohemian Rhapsody gebraucht, kein Wunder, zeichnet sich der Chor eh durch mehrere Stimmen aus.

Ein Höhepunkt: Die Ansage von Nico zu Seaside Rendezvous. Romantik ist, wenn das Wasser die Fußabdrücke, die man am Meer im Sand hinterlässt, wieder auffüllt und man die Mädchen dann zu einem Seaside Rendezvous einlädt. Herrlich. Eine ca. 5 Minuten Ansage, zig mal durch tosendes Gelächter unterbrochen.

Der Abend wurde mit einer super Version von The Show Must Go On beendet.
Alles in allem: Wenn man sich ernsthaft mit der Musik von Queen beschäftigt, kann man sie wahrscheinlich gar nicht kaputt bekommen. So war auch die A-Capella Version ein Erlebnis, das sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Geschrieben am Samstag, 20. August 2005 von Michael J. Simons in Konzerte und verschlagwortet mit